Montag, 23. April 2012

Caroline Jahn - Die Künstler-Archive des Georg-Kolbe-Museums

Caroline Jahn und Dr. Jens Ziegler
Die Kunsthistorikerin und Bibliothekarin Frau Caroline Jahn sprach über „Die Künstler-Archive des Georg-Kolbe-Museums“, zeigte einzelne Originale aus dem Depot und unternahm mit uns einen virtuellen Rundgang durch die einschlägige frühere Ausstellung „Briefgeheimnisse“, welche aus Anlass des erfolgreichen Abschlusses der wissenschaftlichen Erschließung der Künstlernachlässe, die von der DFG unterstützt wurde, stattfand.
Der Nachlass ist inzwischen komplett unter Kalliope dokumentiert.

"Wie findet ein Nachlass den Weg vom Atelier eines Künstlers in das Archiv des Museums? Wie bringt man Ordnung in das Durcheinander der Kartons – angefüllt mit Briefen, Fotografien, Adressbüchern, Lebensmittelkarten oder Rechnungen? Am Beispiel einer Neuerwerbung, dem Bildhauernachlass Hermann Blumenthals, widmet sich der einführende Teil der Ausstellung dem Sichern, Ordnen und Erschließen schriftlicher Dokumente. Das intime Wohnatelier Kolbes wird zum offenen Depot, in dem man einen lebendigen Einblick in die aktuelle Arbeit des Archivs gewinnt.
Ein hohes Magazinregal im angrenzenden großen Atelierraum bildet den Mittelpunkt der Ausstellung. Darin befinden sich zahlreiche Gipsporträts, die meist aus dem Nachlass Georg Kolbes stammen und das Depot bisher noch nie verlassen haben. Der Bildhauer zählte zu den gefragtesten deutschen Porträtisten der 1920er Jahre. Zwischen ihm und den Dargestellten, wie z.B. Max Liebermann, Ferdinand Sauerruch und Max Slevogt, bestand eine freundschaftliche Beziehung. Die privaten Verbindungen und gesellschaftlichen Verflechtungen jener Zeit spiegeln sich besonders eindrücklich in den ausgestellten Originalbriefen, Postkarten und Telegrammen wider. Künstler tauschen jedoch nicht nur Briefe untereinander aus, sondern auch die eigene Kunst. Gemeinsam mit den entsprechenden Korrespondenzen präsentiert die Ausstellung diese selten gezeigten Tauschobjekte. Dazu zählen Kunstwerke aus der eigenen Sammlung, wie die Gemälde „Aufgehender Mond“ von Karl Schmidt-Rottluff und „Absteigende Kühe“ von Ludwig Kirchner, ein Pastell von Max Liebermann und ein Aquarell von Max Pechstein  ebenso wie zwei private Leihgaben aus dem Nachlass Karl Schmidt-Rottluffs.
Im Schatten kostbarer Briefe bleiben die alltäglichen, oft kuriosen Lebensdokumente und Sammlungsobjekte eines Künstlers meist in den Archivmappen verborgen. Im letzten der drei Ausstellungsräume gelangen nun diese ungewöhnlichen Fundstücke aus den Archivkästen in das Blickfeld des Betrachters. Es gibt weniger zu lesen, dafür mehr zu schauen: Von historischen Fotografien über Modellquittungen, Fanpost und Bildhauerwerkzeug bis hin zu dem Anhänger eines Carepakets, versandt von Walter Gropius."
(aus dem ausstellungsbegleitenden Flyer)

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